Galerie Rambow
Galerie für Kunst im öffentlichen Raum – Internationale Plakatkunst des 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart.
Rambow lebte von 1950 bis 1954 als Waise in der Barlachstadt Güstrow und wohnte im ehemaligen Schüler- und Lehrlingsheim (Internat) der Landeskirche Mecklenburg, Grüner Winkel Nr. 10. Er besuchte die Kersting-Schule. 1954 zog er zu seinem Bruder nach Kassel.Von 1954 bis 1958 absolvierte er in Hadamar eine Ausbildung zum Glasmaler. Anschließend studierte er bis 1964 an der Hochschule für Bildende Künste Kassel bei Hans Hillmann, wo er auch Gerhard Lienemeyer kennenlernte, mit dem er ab 1960 die Ateliergemeinschaft Rambow + Lienemeyer in Kassel (1960–1964), in Stuttgart (1964–1967) und ab 1967 in Frankfurt am Main führte.Daneben gründete er 1967 mit Lienemeyer im Frankfurter Westend den avantgardistischen Kohlkunstverlag, in dem irritierende Produkte erschienen. Die beiden schufen zahlreiche Fotobücher und Plakatserien zu Literatur, Theater und gesellschaftlichen Themen. Autoren waren unter anderem Peter Weibel und Valie Export (Bildkompendium Wiener Aktionismus, 1970), Günter Brus (Irrwisch, 1971), Hans Hillmann (Ich hab geträumt ich wär ein Hund der träumt, 1970) und Walter E. Richartz (Wörtlich betäubt, 1969). Das Buch mama & papa. materialaktion 63–69 vom Wiener Aktionisten Otto Mühl wurde 1969 auf Veranlassung von Beate Uhse indiziert, woraufhin die zweite Auflage des mama & papa-Buches von der Frankfurter Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurde. Legendär wurde das politische Fotoplakat It’s time, das sich gegen den Vietnam-Krieg richtete.
Die künstlerische Partnerschaft hielt bis 1986 (seit 1973 mit Michael van de Sand als Rambow Lienemeyer van de Sand). Bis 2008 setzte Rambow diese Arbeit in der Ateliergemeinschaft Rambow, van de Sand fort. 2009 gründete Rambow das Institut für Visuelle Kommunikation und betreibt in seiner Heimatstadt Güstrow im ehemaligen Stadtpalais des Grafen von der Lühe eine Plakatgalerie, verbunden mit der Edition Galerie Rambow. Von 1969 bis 1986 war er mit der Fotografin Inge Rambow verheiratet.
Zwischen 1974 und 1991 lehrte er als Professor für Grafikdesign an der Gesamthochschule Kassel. Er war Mitglied der Kasseler Schule der Plakatkunst, Buch- und Zeitschriftengrafik. Von 1991 bis 2003 als Professor für Visuelle Kommunikation an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (im Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe). Danach lehrte er u. a. an zwei chinesischen Universitäten. Daraus ergaben sich zahlreiche Buchpublikationen von Studienprojekten. Anfang Februar 2011 wurde Rambow von der Hochschule der Bildenden Künste Saar zum Honorarprofessor ernannt. Seit der Spielzeit 2012/2013 ist Rambow Gestalter der Premieren- und Wiederaufnahmeplakate der Oper Frankfurt.
Ab 1995 ließ er in Güstrow das Lühesche Palais, ein Stadtpalais von 1583 aus der Hochrenaissance, sanieren, das seit 2001 eine Galerie und ein Atelierhaus beherbergt.
Die Plakatentwürfe von Rambow erhielten nationale wie internationale Preise. Zahlreiche Museen archivieren seine Arbeiten. Seit 1974 ist er Mitglied der Alliance Graphique Internationale (AGI).
Das herrschaftliche Gebäude am Domplatz wurde 1583 im Stil der niederländischen Backstein-Renaissance als Wohnhaus für den herzöglichen Feldmarschall und Klosterhauptmann von Dobbertin, Joachim von der Lühe auf Püttelkow von Philipp Brandin errichtet. Von 1629 bis 1631 war es Wallensteins Hofgericht, danach diente es bis 1840 der Justizverwaltung, die dann in das neu gebaute Haus am Schlossplatz (heute Franz-Parr-Platz 2a) zog. In der Folgezeit war der Domplatz 16 wahrscheinlich Dienstwohnung für Justizbeamte und wurde als Schule genutzt. 1999 erfolgte eine umfangreiche Sanierung.