XVII. Internationales Sommerfestival Johann Heinrich von Thünen – Klavierkonzert „Für Elise“
Wenn Sie im Internet etwas über Daniel Heide suchen, werden Sie mehr als fündig. Das ist nicht weiter bemerkenswert. Erstaunlich ist allerdings, dass es ausschließlich Superlative sind: Ausnahmetalent am Klavier, Meister des musikalischen Dialogs, einzigartige musikalische Persönlichkeit, inspirierende Mentorfigur – die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. In Weimar zu Hause ist er inzwischen in ganz Europa und darüber hinaus unterwegs und spielt regelmäßig Liederabende in London, Madrid, Rom und anderen kulturellen Zentren. Und zweimal konnten wir ihn auch zum Internationalen Sommerfestival Johann Heinrich von Thünen im Bürgerhaus Gottin begrüßen und erlebten einen wunderbaren Liederabend. In diesem Jahr nun Daniel Heide allein am Klavier. Stimmt nicht ganz, es ist wie immer ein exquisiter Bösendorfer Flügel vom Pianohaus Möller in Rostock. So gut, so teuer. Aber Daniel Heide kommt in diesem Jahr sozusagen als Bösendorfer Artist und der Flügel ist damit für uns, den kleinen Dorfverein, kostenlos! Das ist eine große Freude und Erleichterung. Und wir laden Sie ein, mit uns dieses einzigartige Konzert in der altehrwürdigen Dorfkirche in Warnkenhagen am Sonnabend, dem 8. Juni 2024 um 16 Uhr zu genießen.
Corona hat auch das Leben Daniel Heides verändert. Da Liederabende gar nicht oder nur sehr begrenzt möglich waren, baute er Soloprogramme auf. Unter anderem konzertierte er mit Beethoven Sonaten und spielte alle 32 beim Label Cavi-Music ein. Und mit einer der berühmtesten wird er sein Konzert in Warnkenhagen beginnen.
Die von Beethoven selbst so bezeichnete Sonate „Pathetique“ beschreibt einen Wendepunkt im Leben des Komponisten, sie entstand, als er sich der beginnenden Taubheit bewusst wurde. Der erste Satz „Con brio“ – „Mit Feuer“ beginnt mit einer Wucht, die unmittelbar berührt und fesselt und den Zuhörer sein Leiden und seinen Kampf miterleben lässt. Erst der zweite Satz „Adagio cantabile“ löst das spannungsvoll-dramatische Moment des Beginns in eine ungeheure Innigkeit auf. Der dritte Satz nimmt den Kampf wieder auf und schließt den Kreis.
Von Johann Sebastian Bach hören wir gleich vier wunderbare Werke: ein Siciliano, ein Präludium in h-moll und zwei für Klavier eingerichtete Stücke aus seinen Kantaten. Das ist eine übliche Aufführungspraxis, in diesem Fall hat Daniel Heide Bearbeitungen von „Jesus bleibet meine Freude“ und „Schafe können sicher weiden“ ausgewählt. Das letztgenannte Stück aus der Jagdkantate klingt für Bach ganz ungewöhnlich, meine Enkelin nannte es „flauschig“, was ja irgendwie bei Schafen auch passig ist.
Weiterhin erklingen Mozarts Rondo in D-Dur sowie vier ganz unterschiedliche Impromptus von Franz Schubert.
Den Abschluss bildet das Nocturne op. 48, Nr. 1 von Frederic Chopin. Diese „Nachtstücke“ gehören mit ihrem ebenso vielseitigen wie salonfähigem musikalischem Naturell zu jenen Werken, die dem Komponisten nicht nur Ruhm, sondern auch enorme Popularität einbrachten. Robert Schumann pries sie „als das Herzinnigste und Verklärteste, was nur in der Musik erdacht werden könne“.
Und wo bleibt die „Elise“, werden Sie jetzt fragen. Die exzentrische junge Dame wartet auf den Applaus und wird Sie als Zugabe erfreuen!
Sichern Sie sich rechtzeitig ihre Karten unter der Telefonnummer 039976 55885 oder schreiben Sie eine Mail an buergerhaus.gottin@freenet.de.
Die Veranstaltung wird unterstützt von der Zepelin-Stiftung Appelhagen und von der Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern.
Renate Hippauf