„Fingerabdruck einer Megastadt im küstennahen Südchinesischen Meer“ – Vortrag am Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde
Schelfgebiete gehören zu den produktivsten Regionen im Weltozean und liefern bis zur 14% der gesamten ozeanischen Produktion, obwohl sie lediglich 7% der Ozeanoberfläche und weniger als 0.5% des Ozeanvolumens darstellen. Ihre Nähe zum Land macht sie bezüglich menschlicher Einflüsse besonders anfällig. Daher sind sie besonders für Untersuchungen zum Verständnis der Austauschprozesse zwischen küstennahen Regionen und dem offenen Ozean geeignet.
Für das Südchinesische Meer wird zum Jahr 2100 ein Temperaturanstieg von bis zur 6°C vorhergesagt, der durch erhöhte Niederschläge und Extremwetterlagen begleitet wird, die offensichtliche Folgen für das Land, die marinen Ökosysteme und die dort lebenden Menschen mit sich bringt. Zahlreiche Metropolen entstanden weltweit in Mündungsgebieten großer Flüsse, die auf die Ressourcen des Hinterlands und der Einzugsbereiche zurückgreifen und durch die Industrialisierung der Regionen einen ansteigenden Druck auf die Küstengebiete ausüben. Eine weitere Megastadt entsteht bis 2020 am Perl Fluss durch das Zusammenwachsen mehrere Städte in unmittelbarer Nähe zum Schelf des Südchinesischen Meeres. Das Südchinesische Meer stellt daher für uns ein ideales „Modellsystem“ dar, um Austauschprozesse zwischen dem Land und dem Ozean, Veränderungen der physikalischen Antriebe (Wind, Zirkulation), anthropogene Stoffflüsse (u.a. Mikroplastik, Schadstoffe), die Effekte eines Ballungszentrums (Guangzhou-Hongkong) sowie die Auswirkungen von klimatischen Änderungen in einem Deutsch-Chinesischen Kooperationsprojekt zu untersuchen.