Vortrag: „Davongekommen – Subkulturen in der DDR“
DIE VERANSTALTUNG FINDET IM GÜSTROWER DOM STATT!
Das vielfältige Werk von Ernst Barlach (1870–1938) wurde durch die Nationalsozialisten als „entartete Kunst“ diffamiert. Kaum an der Macht ließen sie seine Werke aus den Museen im Land entfernen. Im Jahr 1937 wurde dann auch der Schwebende von Verfechtern des Nationalsozialismus aus dem Dom entfernt. Das brach Ernst Barlach das Herz.
Heute, erschüttert durch den russischen Aggressionskrieg, wächst unter uns wieder die Aufmerksamkeit für die vielfältigen Unterdrückungsmechanismen auch in den nachfolgenden Gesellschaften. Im Osten Deutschlands schauen wir zurück auf die künstlerische Auseinandersetzung in der DDR. Wir sind dankbar, dass Christoph Tannert, Geschäftsführer und künstlerischer Leiter des Künstlerhaus Bethanien in Berlin, nach Güstrow kommt und uns den Blick für diskriminierte Künstler und ihre Kunst zur DDR-Zeit eröffnet. Wegen seines Engagements für junge, nichtkonform agierende Künstler wurde er 1984 aus seiner Tätigkeit für den Verband Bildender Künstler der DDR fristlos entlassen.
Anlässlich der Gedenkveranstaltung der gewaltsamen Abnahme des „Schwebenden“ durch die Nationalsizialisten spricht Christoph Tannert (Leiter des Künstlerhauses Bethanien) zum Thema
„Davongekommen – Subkulturen in der DDR“.
Christoph Tannert (geb. 1955 in Leipzig, lebt in Berlin) ist Kunstkritiker und Kurator. Nach seiner Mitgliedschaft im Dresdner Kreuzchor studierte er Archäologie und Kunstwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach seiner Entlassung aus dem VBK der DDR wirkte er freiberuflich bis 1991 als Kunstkritiker und Ausstellungsmacher im In- und Ausland. Er ist Mitbegründer des Brandenburgischen Kunstvereins Potsdam und seit 2000 Geschäftsführer und künstlerischer Leiter des Künstlerhaus Bethanien. Zahlreiche Veröffentlichungen von ihm sind in Kunstkatalogen und der Fachpresse erschienen.
Der Abend wird musikalisch von Domkantor KMD Martin Ohse auf der Orgel umrahmt.
Am Ausgang der Veranstaltung bitten wir um Spenden für die Arbeit am und im Dom.
