Kuratorinführung: Kunst des Wortes
Begleitend zur aktuellen Sonderausstellung „Kunst des Wortes“ findet ein Rundgang mit der Kuratorin Franziska Hell statt.
Der Akt des Lesens, die Macht des geschriebenen Wortes sowie die sich während der Lektüre einstellende individuelle Imagination eines Textes faszinieren die bildenden Künste seit Jahrhunderten. Auch Ernst Barlach (1870–1938) widmete sich dem Thema Lesen in seinem Werk. Es entstanden neben plastischen Werken mit entsprechender Motivik, umfangreiche Grafikzyklen, die seine eigenen Dramen und Reiseberichte, aber auch Werke von u.a. Friedrich Schiller (1759–1805), Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) und Heinrich Kleist (1777–1811) illustrieren. Barlachs Begeisterung für Literatur schlug sich zudem in einer eigenen schriftstellerischen Tätigkeit nieder. So verfasste der Künstler neben acht Dramen, zahlreiche Gedichte und Kurztexte, in denen er das zwischenmenschliche Miteinander in all seinen Facetten thematisierte.
Die Ausstellung lädt ein, sich dem schriftstellerischem Werk Barlachs über seine bildnerische Kunst anzunähern. Die Präsentation motivischer Wechselbeziehungen verweist zudem auf das Ineinandergreifen der verschiedenen Metiers, die der Vielfachbegabte bediente. So lassen sich im Œuvre Barlachs Motive finden, die der Künstler entweder in seiner Literatur oder in seinem bildnerischen Werk erstmalig definierte und diese dann für das jeweilige andere Medium erneut verwendete. Das Aufzeigen dieser Motivrelationen lässt einmal mehr die Komplexität und Vielschichtigkeit des Werkes Barlachs nahbar werden.