Kuratorinführug: Begegnungen. Wewerka & Barlach
Figurative Darstellungen, die eine reiche Bandbreite von Motiven umspannen und verschiedene soziale Milieus sowie menschliche Grundemotionen einfangen, sind das zentrale Thema sowohl im Werk des renommierten Bildhauers Ernst Barlach als auch in den Schöpfungen seines begabten Schülers Hans Wewerka. Wewerka, im heutigen Tschechien geboren, verfolgte seine künstlerische Ausbildung an der Königlichen Keramischen Fachschule in Höhr, während Barlach dort als Lehrer tätig war. Die inspirierenden Impulse von Barlachs Schaffen flossen nachhaltig in Wewerkas künstlerische Entwicklung ein. Neben dem Joseph Mendes da Costa (1863–1939) und Rudolf Bosselt (1871–1938) wurde Barlach für den aufstrebenden Künstler zu einem wichtigen stilistischen Leitbild.
Die Ausstellung präsentiert erstmals die überlieferten Werke Wewerkas und verdeutlicht anhand ausgewählter Arbeiten von Barlach, Bosselt und Mendes da Costas die tiefgreifende Vorbildfunktion für den aufstrebenden Bildhauer. Wewerkas Sammlung von fünfzig kleinformatigen Steinzeugplastiken erzählt in individuellen Darstellungen von seinen Beobachtungen des Alltags und des öffentlichen Lebens. Die vielversprechende Karriere des jungen Keramikers wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs tragisch unterbrochen. Mit nur 27 Jahren verstarb Wewerka in einem Feldlazarett in Frankreich.
