Künstlerführung: Henning Spitzer: Fügungen
Zwischen Absicht und Schicksal, willentlicher wie willenloser „Fügungen“ einzuordnen zeigt der Güstrower Bildhauer und Maler Henning Spitzer sein aktuelles plastisches Werk. Diese Neuschöpfungen sind Bearbeitungen älterer, vor dem Modell geschaffener Figuren, zumeist in Ton. Das Hochrelief spielt eine entscheidende Rolle im Versuch, Flächenräume und plastische Sinnlichkeit miteinander zu verbinden. Die fast 150cm hohe „Große Stele“ als Ausführung in Steinguss steht für die neue Art zu formulieren.
Ergebnisse eines jahrzehntelangen leidenschaftlichen Naturstudiums in Zeichnung, Gips und Bronze bilden die Grundlage und den Rahmen dieser Werkschau. Die Gestaltungen münden in einen offenen Endzustand, idealerweise einen lebendigen `non-finito`. Im Mittelpunkt steht die lebensgroße Figurengruppe „Der Regentanz“, eine Assemblage und aktuelle Neufassung. Zudem zeigt die Ausstellung Wege, Brüche und Arbeitsmodelle zur Schaffung der Bronzeplastik „Hommage an Ernst Barlach“.
Im Mittelpunkt der „Fügungen“ stehen die menschlichen Seelenzustände. Selbstzweifel, aber auch Wut bis hin zur Zerstörung, sind in den Spuren der Bearbeitungen noch zu finden. Das Glück findet sich im manischen Tun-Müssen – einer inneren Berufung folgend. Die formale Herausforderung bleibt im Gegensatz zur Schicksalshaftigkeit des Seins stehen. Dabei lohnt sich alles Mühen für die seltenen Momente, in denen sich alles wie von alleine fügt, die sich manchmal einfach einstellen – so, als würde einem die Hand geführt werden.
