Facetten der Liebe
Ob die Fürsorge einer jungen Mutter, das sentimentale Abschiednehmen eines Liebespaares oder bedingungslose Nächstenliebe in Zeiten größter Not – Ernst Barlach (1870–1938) stellte in seiner Kunst das Thema Liebe auf ganz unterschiedliche Art und Weise dar.
Die Emotionalität und das Feingefühl mit welchem der Künstler die unterschiedlichen Spielarten der Liebe in seinen plastischen sowie grafischen Werken einfing, lassen ihn als genauen Beobachter des Sujets erkennen, der nicht nur die unterschiedlichen Nuancen des romantischen Miteinander seiner Mitmenschen, sondern gleichermaßen weitere Spielarten der Liebe in der Realität erfasste und gekonnt in seine Kunst übertrug.
Seine frühen, vom Jugendstil beeinflussten Darstellungen, die auf seinen Reisen gefundenen Motive sowie die ausgereiften plastischen Umsetzungen der späteren Jahre ergeben ein stilistisch sehr weites Spektrum, welches die intensive Beschäftigung Barlachs mit dem Thema Liebe dokumentiert. Hierbei konzentrierte er sich nicht nur auf konventionelle Paardarstellungen, sondern widmete sich ebenfalls dem Aufzeigen weiterer Facetten der Thematik. So finden sich gleichermaßen Szenen der Nächsten- oder Mutterliebe, selbst der käuflichen Liebe, in seinem Werk. Dabei nehmen Aspekte wie Versuchung, Sehnsucht, Fürsorge, Zusammenhalt, aber auch Abschied und Trauer einen großen Raum ein.
Die Ausstellung greift diesen bisher kaum beachteten Themenkomplex innerhalb seines Œuvres auf und beleuchtet erstmalig anhand ausgesuchter Exponate die intensive Auseinandersetzung Barlachs mit einer der elementarsten menschlichen Emotionen.
