Ausstellung: Yokai
Die Yōkai 妖怪 sind würde man Wikipedia folgen, “Figuren des japanischen Volksglaubens”, aber das greift viel zu kurz und verkennt die Bedeutung der Yokai in der Kunst- und Kulturgeschichte Japans. Im Grunde gibt es nichts, was im Shinto, der seine Wurzeln schon in der 縄文時代 Jomon-Zeit, die vor 14000 Jahren begann, hat, nichts was nicht einen Geist hat. Man spricht deshalb von yao yorozu den “acht millionen” Geistern und Gottheiten, was die Unzählbarheit meint, denn alles hat seinen Geist, ein Baum, ein Stein, ein Tier, ein Mensch, ein Berg… es ist etwas wie eine “Ehrfurcht vor dem Sein”. Das ist auch der Grund, warum sich in der Kunstgeschichte, der Literatur und allen Äußerungen kulturellen Lebens immer auch diese Wesen und Geister finden, mal mehr mal weniger deutlich.
Es ist für die durch den Monotheismus geprägte Welt schwer zugänglich allem einen Geist zu zu gestehen. Im Grunde ist es aber die Wurzel des Respekts im Umgang mit allem, was ist. Der Mensch ist nur ein Teil der Welt.
Es gibt viele Vorstellungen und Verarbeitungen von Yōkai 妖怪 in der Kultur- und Kunstgeschichte Japans, in Tiergestalt, Menschengestalt, als Mischwesen, als gestaltwandelnde Wesen… Es gibt viel zu entdecken. Nicht erst Manga und Anime oder die Zauberwelt von Harry Potter oder die “Yokai-Superhelden” zeigen diese Welt in der Kunst- und Kulturgeschichte Japans. Schon in vielen alten Farbholzschnitten und Malereien findet sich die belebte Welt von Dingen und Seiendem, an der Hieronymus Bosch seine helle Freude gehabt hätte.
Wir laden Sie also ein die Welt der Geister oder die Welt der Wesen zu entdecken, die als Zauber allem innewohnt.
Zeitgleich wird die Einzelausstellung von Gisela Krohn eröffnet, die einen weiteren Aspekt japanischer Naturbegegnung hinzufügt: Komorebi – Licht, das durch Blätter fällt oder wie wir es genannt haben: “Der farbige Klang des Lichts.”
Die Künstler/-innen der Yokai-Ausstellung:
Monika Bertermann
Maks Dannecker
Kathrin von Eye
Rainer Fest
Adrienne Györgyi
Peter Hecht
Takwe Kaenders
Atsuko Kato
Kunihiko Kato
Bernd Kommnick
Henri Radeloff
Lorenz Radeloff
Mitsuko
Rubica von Streng
Ralph Tepel
Klaus Völker
Die Ausstellung ist bis zum 04. August 2024 zu sehen.