Ausstellung „Barbizon. Wiege der modernen Landschaftsmalerei.“
Das Kunstmuseum Schwaan widmet sich der Geschichte der europäischen Künstlerkolonien, um das gemeinsame kulturelle Erbe sichtbar zu machen. Mit unseren Ausstellungsprojekten versuchen wir, die besondere Bedeutung der Künstlerkolonien für die Entwicklung europäischer Kunstströmungen von der Plein-Air-Malerei zum Impressionismus und vom Postimpressionismus zum Expressionismus zu verdeutlichen.
In der Ausstellung „Barbizon. Wiege der modernen Landschaftsmalerei.“ werden die wichtigsten Positionen und Künstler dieser ersten und wichtigsten Künstlerkolonie vorgestellt: Jean-Baptiste Camille Corot, Narcisse Diaz de la Peña, Charles-François Daubigny, Jean-François Millet und Théodore Rousseau. Darüber hinaus zeigen wir Eugene Lavieille, Georges Gassies, Ferdinand Chaigneau. Es geht darum, die Entdeckung des Lichtes und seine Übersetzung in Farbe sichtbar zu machen, die alle Künstler in Künstlerkolonien eint.
Barbizon ist ein kleiner Ort am Rand des Waldes von Fontainebleau, dem ehemaligen Jagdgebiet der französischen Könige. Es liegt ca. 60 Kilometer südlich von Paris in Frankreich. Bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es Eisenbahnverkehr zwischen Paris und Fontainebleau. Dadurch war es für Künstler attraktiv: hier fanden sie die idyllische Natur, die sie suchten, konnten jedoch in Paris ihre Bilder absetzen. In der Stadt gab es Ausstellungsmöglichkeiten, Sammler und Mäzene. Das Landleben war günstiger, Selbstversorgung war hier noch möglich. Oft ließen sich die Künstler unterschiedlich lange an solchen Orten auf: sie blieben einige Tage oder Wochen oder siedelten ganz und gar über, bauten sich Häuser und Ateliers. Ab ca. 1830 sprechen wir von der Künstlerkolonie Barbizon. Diese Künstler propagierten und praktizierten eine realistische Sicht auf die Landschaft: die „paysage intime“. Die sogenannte „Schule von Barbizon“ hatte einen entscheidenden Einfluss auf die Impressionisten. In den späten 1860er Jahren erregten die Barbizon-Maler die Aufmerksamkeit der jüngeren Generation französischer Künstler, die in Paris studierten. Einige dieser Künstler besuchten den Wald von Fontainebleau, um die Landschaft zu malen, darunter Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir, Alfred Sisley und Frédéric Bazille. In den 1870er Jahren entwickelten diese Künstler den Impressionismus. Daher gilt Barbizon nicht nur als „Mutter“ aller europäischen Künstlerkolonien, sondern auch als Wiege der modernen Landschaftsmalerei.