„Mittagsstunde“
Ingwer, 47 Jahre alt und Dozent an der Kieler Uni, fragt sich schon länger, wo eigentlich sein Platz im
Leben sein könnte. Als seine „Olen“ nicht mehr allein klarkommen, beschließt er, dem Leben in der
Stadt den Rücken zuzukehren, um in seinem Heimatdorf Brinkebüll im nordfriesischen Nirgendwo ein
Sabbatical zu verbringen. Doch den Ort seiner Kindheit erkennt er kaum wieder: auf den Straßen kaum
Menschen, denn das Zusammenleben findet woanders statt, keine Dorfschule, kein Tante-Emma-Laden,
keine alte Kastanie auf dem Dorfplatz, keine Störche, auf den Feldern wächst nur noch Mais, aus
gewundenen Landstraßen wurden begradigte Schnellstraßen. Als wäre eine ganze Welt versunken.
Wann hat dieser Niedergang begonnen? …
MITTAGSSTUNDE ist die Verfilmung des Bestsellers von Dörte Hansen, eine große Erzählung über die
Menschen im Norden Deutschlands, die nicht viel reden, es aber verstehen, sich zu kümmern, wenn
es Not tut. Unter der Regie von Lars Jessen (AM TAG ALS BOBBY EWING STARB, DORFPUNKS, FRAKTUS),
nach einem Drehbuch von Catharina Junk (DIE DUNKLE SEITE DES MONDES), wird voll leiser Melancholie
die Geschichte des Verfalls der Dorfkultur erzählt, bei der immer die Frage mitschwingt, wer
wir als Individuen und als Gesellschaft in Zukunft sein wollen und wo wir hingehören.
